Die 10 häufigsten Fehler beim Tragen deines Babys – und wie du sie vermeidest

Fehler, die häufig vorkommen und wirklich gesundheitsschädlich für dein Baby sein können – und wie du sie vermeiden kannst.

Wir haben uns bei Hebammen und Trageberaterinnen schlau gemacht und spannende Tipps für dich gesammelt. Beim Anlegen von Babytragen können nämlich einige Fehler passieren, die nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsschädlich für dich und dein Baby sein können. Damit euch das nicht passiert, haben wir die zehn häufigsten Fehler und ihre Lösungen für dich zusammengestellt.

Fehler #1: Falsche Blickrichtung des Babys

Dein Baby sollte immer mit dem Gesicht zu dir schauen, um eine gesunde Rücken- und Hüftentwicklung zu unterstützen. Wenn es nach vorne schaut, kann der Rücken überstreckt werden und die Beine werden nicht ausreichend gestützt, was zu Hüftfehlstellungen führen kann. Außerdem ist es für dein Baby stressig, ständig neuen Reizen ausgesetzt zu sein, ohne sich abwenden zu können. Das Tragen mit dem Gesicht zu dir ermöglicht deinem Baby, sich bei Bedarf zurückzuziehen und Geborgenheit zu spüren.

Fehler #2: Unzureichende Unterstützung von Rücken und Kopf

Der Rücken und der Kopf von Neugeborenen sind besonders empfindlich und benötigen daher eine angemessene Unterstützung. In den ersten Lebensmonaten sind die Wirbelsäule und die Muskulatur noch nicht vollständig entwickelt, und die Knochen sind weich und formbar. Eine Babytrage, die den runden Rücken und den Kopf gut stützt, sorgt dafür, dass die natürliche C-Krümmung der Wirbelsäule beibehalten wird und der Kopf sicher gestützt ist. Dies ist wichtig, um Haltungsschäden und mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Ein falsch gebundenes Tragetuch oder eine nicht altersgerechte Trage kann dazu führen, dass der Rücken des Babys unnötig belastet wird oder der Kopf nicht ausreichend gestützt ist. Dies kann langfristige Folgen für die Haltung und die Entwicklung der Wirbelsäule haben. Auch bei Erwachsenen kann eine unzureichende Rückenstütze zu Schmerzen und Haltungsschäden führen, weshalb es wichtig ist, dass auch Babys in einer ergonomischen Position getragen werden.

Die richtige Trageweise imitiert die natürliche Haltung, die ein Baby im Mutterleib hat, und unterstützt die physiologische Entwicklung der Wirbelsäule und der Hüften. Eine gute Babytrage sollte daher nicht nur den runden Rücken und den Kopf stützen, sondern auch die Beine in einer M-förmigen Position halten, um die gesunde Entwicklung der Hüften zu fördern.

Fehler #3: Zu lockere oder zu enge Trage

Die Trage sollte fest genug sitzen, damit dein Baby eng an deinem Körper anliegt, aber nicht so eng, dass es sich eingeengt fühlt. Zwischen deinem Baby und dir sollte kein Abstand sein, wenn du dich nach vorne beugst. Stell dir vor, du trägst einen Rucksack – wenn der zu locker sitzt, zieht er an deinen Schultern und Rücken. Wenn er zu eng ist, schnürt er dich ein. Genau das gleiche gilt für die Babytrage.

Fehler #4: Falsche Höhe des Babys

Dein Baby sollte sich auf „Kusshöhe“ befinden, also so hoch, dass du den Kopf deines Babys leicht küssen kannst. Warum ist das wichtig? Die „Kusshöhe“ stellt sicher, dass das Baby nah genug an deinem Körper ist, um gut gestützt und sicher gehalten zu werden. Wenn der Taillengurt korrekt positioniert ist, verteilt sich das Gewicht des Babys gleichmäßig und verhindert, dass unnötiger Druck auf deinen Rücken ausgeübt wird. Dies trägt dazu bei, Rückenschmerzen und Verspannungen vorzubeugen, die durch eine falsche Trageposition entstehen können.

Außerdem ermöglicht die Nähe zu deinem Herzen, dass dein Baby deinen Herzschlag hört, was ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Der Herzschlag erinnert das Baby an die Zeit im Mutterleib und wirkt beruhigend. Dies kann besonders in stressigen oder ungewohnten Situationen hilfreich sein.

Fehler #5: Falsche Einstellung der Schulterträger

Die Schulterträger sollten so eingestellt sein, dass sie nicht in deine Achseln schneiden und bequem erreichbar sind. Eine falsche Einstellung kann zu Verspannungen und Schmerzen führen. Denk mal an einen schlecht sitzenden Rucksack – der kann dir ganz schön auf die Schultern drücken und Schmerzen verursachen.

Fehler #6: Unzureichende Nackenunterstützung

Die Nackenschnalle sollte richtig positioniert sein, um den Nacken deines Babys gut zu stützen. Eine zu hohe oder zu niedrige Position kann zu Unbehagen und unzureichender Unterstützung führen. Dein Baby muss seinen Kopf gut ablegen können, besonders wenn es noch nicht in der Lage ist, ihn selbst zu halten.

Fehler #7: Zeitmangel beim Anlegen

Wenn du die Trage hastig anlegst, besteht die Gefahr, dass sie nicht richtig sitzt, was sowohl für dich als auch für dein Baby unangenehm und unsicher sein kann. Eine falsch angelegte Trage kann dazu führen, dass das Baby nicht ausreichend gestützt wird oder in einer unergonomischen Position sitzt, was zu Haltungsschäden oder anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Nimm dir die Zeit, die Trage sorgfältig anzulegen. Achte darauf, dass alle Gurte fest, aber nicht zu straff sitzen, und dass dein Baby korrekt positioniert ist. Überprüfe, ob das Baby in der M-Position sitzt, der Rücken gut gestützt ist und der Kopf sicher gehalten wird. Es kann hilfreich sein, vor einem Spiegel zu üben oder eine andere Person um Hilfe zu bitten, besonders in den ersten Wochen.

Indem du dir ausreichend Zeit nimmst, um die Trage richtig anzulegen, stellst du sicher, dass dein Baby sicher und bequem getragen wird und du selbst ebenfalls komfortabel bleibst. Dies fördert nicht nur die Gesundheit deines Babys, sondern auch dein eigenes Wohlbefinden, indem es Rücken- und Schulterschmerzen vorbeugt.

Fehler #8: Nicht altersgerechte Trage

Eine auf das Alter und die Größe abgestimmte Babytrage sorgt dafür, dass das Baby sicher und bequem getragen wird. Eine zu kleine Trage kann das Baby einengen und seine Bewegungsfreiheit einschränken, während eine zu große Trage nicht genügend Halt bietet und das Baby rutschen kann. Beide Szenarien können zu Haltungsschäden, Druckstellen und Unwohlsein führen.

Fehler #9: Falsche Anhock-Spreiz-Haltung

Dein Baby sollte in der sogenannten „M-Position“ getragen werden, bei der die Beine angehockt und leicht gespreizt sind. Diese Haltung ist wichtig für die gesunde Entwicklung der Hüftgelenke. Stell dir vor, du sitzt auf einem Stuhl mit angewinkelten Beinen – das ist viel bequemer und besser für deine Gelenke als eine unnatürliche Haltung.

Die M-Position bedeutet, dass die Knie des Babys höher als der Po sind, während die Beine nach außen gespreizt sind. Dies fördert eine korrekte Hüftentwicklung und beugt Hüftdysplasie vor. Die Anhock-Spreiz-Haltung ist physiologisch optimal, weil sie die natürliche Entwicklung der Hüftpfannen unterstützt und Druck von den Hüftgelenken nimmt.

Eine Babytrage, die diese Position ermöglicht, sorgt dafür, dass das Baby sicher und ergonomisch korrekt getragen wird. So wird nicht nur die Hüftentwicklung gefördert, sondern auch die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Krümmung gestützt. Dies trägt zur allgemeinen körperlichen Gesundheit des Babys bei und hilft, langfristige Haltungsschäden zu vermeiden.

Babytragen Grafik © Barbara Gaisböck / wunsch-kind.at

Fehler #10: Unbequeme Kleidung

Sowohl du als auch dein Baby sollten bequeme Kleidung tragen, die nicht einengt oder drückt. Dies trägt zum Wohlbefinden und zur Sicherheit beim Tragen bei. Eng sitzende Kleidung kann reiben und unangenehm sein, was sowohl für dich als auch für dein Baby gilt. Besonders Strumpfhosen oder Einteiler sind in der Babytrage nicht ideal, da sie zu viel Zug am Fuß deines Babys ausüben können, wenn sie zu klein sind, oder sich Stoff in den Kniekehlen deines Kindes sammelt. Bequeme Kleidung ermöglicht eine bessere Anpassung der Trage und sorgt dafür, dass sich beide wohlfühlen und die Tragezeit genießen können.

    Fazit

    Durch das Vermeiden dieser häufigen Fehler kann das Tragen für euch beide angenehmer und sicherer gestaltet werden. Nehmt euch die Zeit, die Trage richtig anzulegen und auf die Bedürfnisse eures Babys einzugehen. So wird das Tragen für euch beide zu einer schönen und innigen Erfahrung.

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    Redaktion

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